Startups und Jungunternehmer – worauf es nach der Gründung besonders ankommt?
Eine Unternehmensgründung ist relativ leicht umzusetzen – im einfachsten Fall einer GbR bedarf es dazu noch nicht einmal eines schriftlichen Gesellschaftsvertrages. Ob dieser Weg ratsam ist, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Fakt ist aber, dass die eigentliche Unternehmensgründung für viele Jungunternehmer kein großes Hindernis darstellt. Die eigentlichen Herausforderungen folgen vielmehr meist nach der Gründung, wenn es darum geht, die ersten Jahre erfolgreich zu überstehen und sich am Markt zu etablieren.
Klare Strukturen von Anfang an
Gerade bei Startups steht oft ein Team von Gründern im Vordergrund, das eine bestimmte Idee realisieren will und sich vor allem durch die eigene Begeisterung für dieses Thema motiviert. Das kann sehr hilfreich sein, doch sollte es nicht versäumt werden, von Anfang an klare Unternehmensstrukturen zu schaffen. Zwar können informelle Absprachen und Improvisation am Anfang durchaus eine Menge bewirken und werden nicht selten sogar ganz bewusst als positive Alternative zu früheren Strukturen, die man in einem Angestelltenverhältnis kennengelernt hat, empfunden. Doch das „kreative Chaos“ entwickelt sich schnell zum Problem, wenn wichtige Verantwortlichkeiten und Abläufe in einem neuen Unternehmen nicht rechtzeitig geklärt werden.
Stolpersteine Finanzierung und Rechnungswesen
Insbesondere Aspekte wie die Unternehmensfinanzierung und das Rechnungswesen dürfen niemals aus dem Blick geraten, denn schon manch ein Startup mit einer eigentlich vielversprechenden Gründungsidee ist daran gescheitert, dass diese Bereiche der Unternehmensführung vernachlässigt wurden. Jungunternehmer sollten sich deshalb kritisch fragen, ob ihnen diese Dinge wirklich liegen und ob es im Gründerteam jemanden gibt, der sich kaufmännischen Fragen mit der nötigen Fachkenntnis und Sorgfalt widmen kann. Ist das nicht der Fall, sollte frühzeitig jemand mit den entsprechenden Qualifikationen als Mitarbeiter oder auch als Partner gewonnen werden. Auch die Anschaffung entsprechender Software-Tools – wie beispielsweise Software für Unternehmensführung von Lexware – sollte geprüft werden. Alternativ können bestimmte Aufgaben auch an externe Dienstleister vergeben werden. Um diese wirklich effektiv steuern und kontrollieren zu können, ist eine entsprechende Expertise im eigenen Unternehmen jedoch unverzichtbar. Interessant für Jungunternehmer und Startups ist auch die Möglichkeit der E-Bilanz welche ab 2013 möglich ist.
Der Außenauftritt: Unternehmensimage hat erheblichen Einfluss
Vorausgesetzt, ein Startup hat eine tragfähige Geschäftsidee und funktionsfähige interne Strukturen entwickelt, ist bereits eine wichtige Grundlage für den Erfolg am Markt geschaffen. Nicht weniger wichtig ist jedoch das Unternehmensimage, das durch eine Vielzahl von Faktoren positiv oder negativ beeinflusst werden kann. Dabei sollten Jungunternehmer nicht nur an Themen wie Werbung und Öffentlichkeitsarbeit denken, sondern vor allem auch an ihren Umgang mit Geschäftspartnern und Kunden. Wer sich schnell den Ruf erwirbt, glaubwürdig und verlässlich zu sein, Qualität zu liefern und offen zu kommunizieren, der wird es wesentlich leichter haben als ein Unternehmen, das sich in diesen Bereichen Schwächen erlaubt. Verlässlichkeit umfasst die strikte Einhaltung einmal geschlossener Verträge ebenso wie die Erfüllung einmal gegebener Zusagen und nicht zuletzt auch eine gute Zahlungsmoral. Defizite in diesen Bereichen können das Unternehmensimage nachhaltig schädigen und nicht durch aufwendige Werbe- und PR-Maßnahmen ausgeglichen werden.
Glaubwürdige Kommunikation auf allen Ebenen
Letztlich beeinflusst jedes Handeln eines Unternehmens auch dessen Image in irgendeiner Weise – ein Aspekt, der von Jungunternehmern häufig unterschätzt wird. Die beste Werbung und die beste Maßnahme zur Imagepflege sind natürlich eine hervorragende Qualität der angebotenen Produkte und Dienstleistungen sowie ein verlässliches Auftreten gegenüber Kunden und Geschäftspartnern. Ganz ohne zusätzliche Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und ohne Werbung geht es allerdings nicht. Dabei muss jedoch immer nach dem Grundsatz verfahren werden, dass das Unternehmen auf allen Ebenen und in alle Richtungen gleichermaßen glaubwürdig kommuniziert. Gerade angesichts der wachsenden Bedeutung sozialer Netzwerke ist es nur eine Frage der Zeit, bis eventuelle Widersprüche in der Unternehmenskommunikation von Dritten aufgedeckt und im Netz öffentlich angeprangert werden. Ein scheinbar selbstverständliches, aber oft stiefmütterlich behandeltes Instrument der Unternehmenskommunikation ist die Website des Unternehmens. Wer als Startup statt einer Website eine Baustelle oder hoffnungslos veraltete Inhalte präsentiert, dem wird man auch sonst nur wenig Kompetenzen zutrauen.